Schach im Hause des Scharfrichters
Die Schachsaison 2006 / 2007 hat begonnen
Die erste Mannschaft des MTV "Fichte" Winsen / Aller muss sich auch in dieser Saison in der Bezirksliga behaupten. Am Sonntag, den 08.10. führte uns der Weg zum ersten Spiel nach auswärts, und zwar erwartete uns der SK Verden. Pikanterweise werden die Heimspiele des Verdener Schachclubs im ehemaligen Scharfrichterhaus abgehalten - und uns wurde noch vor Spielbeginn auch noch die im gleichen Haus befindliche altertümliche Delinquentenzelle gezeigt, in der die Verurteilten ihrer Hinrichtung entgegenbangten.
Wir nahmen es aber nicht als schlechte Vorzeichen, obwohl unser Gegner gerade erst aus der Bezirksoberliga in die Bezirksliga abgestiegen war und damit in gewisser Weise ernst zu nehmen war. Unbeeindruckt wurde zu Werke gegangen. Als erster remisierte Bernd Hollstein an Brett 1 gegen einen nach der DWZ (Deutsche Wertungsziffer) stärkeren Gegner (0,5 : 0,5), dann holte Dr. Jahns den ersten ganzen Punkt gegen seinen recht zaghaft aufspielenden Gegner (1,5 : 0,5). Überhaupt schienen manche Gastgeber erheblich durch den Geist des ehemaligen Hausherren beeinträchtigt zu sein, denn Henrike Jahns gewann ihre Partie bei ungefähr gleichwertiger Stellung durch ein kapitales Versehen ihres Gegners, der seine Dame einfach einstellte( 2,5 : 0,5). Eckart Habermann machte uns dann das Zuschauen bei seiner Partie zur Qual, da er bei eindeutig gewonnener Stellung mehrfach nur die drittbesten Fortsetzungszüge fand und erst nach einer quälend langen Zwischenphase den entscheidenden und siegreichen Weg fand (3,5 : 0,5). Dagegen spielte der Jüngste in der Mannschaft, Kristoffer Falk, routiniert und ruhig seine Partie herunter, geriet nie in Gefahr, sammelte Vorteil um Vorteil und schloss endlich die Partie mit einem verdienten Sieg ab (4,5 : 0,5).
Damit war der Gesamtsieg schon gesichert, und mit ein bisschen Glück hätte er auch noch eindrucksvoller ausfallen können: Gerd Rufert wurde in einer eindeutig besseren Stellung am Ende doch noch ausgetrickst (immerhin nach fünfstündiger Spielzeit!), Ingo Vogler ließ sich bei einer ziemlich sicheren Remisstellung zu einem Bauernvorstoß verleiten, der dann ins Auge ging, und André Liebich tappte in einem Moment der Unaufmerksamkeit in eine gegnerische Falle und verlor schließlich.
Dennoch bedeutet das Schlussresultat von 4,5 : 3,5 gegen den ehemaligen Bezirks-Oberligisten eine Riesenüberraschung, die uns sehr gefreut hat.
Wir waren gern zu Gast im Hause des Scharfrichters von Verden.
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